UPDATE: Mir ist gerade aufgefallen das in dem folgenden Text Namen auftreten, die ich bisher noch nicht genannt habe. Hier die Erklärung:
Julia: Eine WWOOFERin aus Deutschland, die viel Erfahrung mit Pferden hat und als Ersatz für Manuel kam
Liz: Ist die Housekeeperin( Hausaufpasserin), eine Freundin von Diane, die während sie nicht da ist auf Dianes Haus aufpasst.
Anderthalb Wochen ist nun schon her das wir Zeugen eines Wunders wurden, dass man nur selten erleben darf.
Wie oft sage ich mir immer "Markus, egal wie schlecht manche Dinge auch scheinen, sei dankbar dafür denn du weißt nie was daraus noch werden wird.", und wie oft vergesse ich diesen Spruch gleich danach wieder. So geschehen zum Beispiel letzten Samstag, welcher hierzulande typischerweise der Tag ist an dem Thanksgiving, also die nordamerikanische Version vom Erntedankfest, gefeiert wird.
Nun war dieser Tag für uns eigentlich ganz normal. Wir sind zu einer inhumanen Stunde von 10 Uhr aufgestanden und haben angefangen unser Tagewerk zu verrichten. Da in unserem "Porsche", also unserem Kacke-Weg-Fahr-Arbeitstier-Was-Auf-Garkeinen-Fall-Ein-Spielzeug-Ist kaum noch Treibstoff enthalten war und wir ja glücklicherweise gerade einen Kanister frisch abgezapftem Diesels da hatten machte sich Robert ans Werk sein Schmuckstück mal so richtig bis zum Rand mit Diesel zu füllen, man gönnt sich ja schließlich sonst nichts.
Ich dachte schon beinahe er hätte irgend sone krasse Tuning Aktion mit dem Gator, wie dieses Fahrzeug auch vom Fachmann genannt wird, durchgezogen. Denn ich sah dicke schwarze Rauchwolken aus dem Auspuff kommen als Robert durch die Weiten der Time Out Farm vom Kompost zurück fahren wollte und durch einen sanften matschigen Hügel, unsanft gestoppt wurde. Nachdem wir uns nun alle schön mit Matsch bespritzen lassen haben und der Gator auf seine Endgültige Parkposition geschoben wurde ging die Suche nach dem Fehler los. Als Auto Leihen, die der Meinung sind es würden sich viele kleine Männchen unter der Motorhaube befinden, welche man auf keinen Fall aufschrecken darf da sie einem sonst nie wieder helfen, haben wir gelinde gesagt eine scheiß Ahnung von diesem verdammten Technikquatsch. Ich frage mich da immer, wo ist jetzt mein Experte der mir erklärt das ich keine Angst haben soll und das schon alles gut werden wird, so wie netten gestriegelten Anzugträge im Fernsehen. Nein wir hatten keinen Experten, wir hatten nur am Tag darauf eine Mail von Diane bekommen, das wir unter garkeinen Umständen Diesel in den Gator füllen sollen, da dieser mit Benzin läuft. Ja was schief gehen kann, geht eben schief. Naja nichts desto trotz haben wir unsere Aufgaben uremüdlich zu Ende geführt und auch dem letztem Kackehaufen gezeigt wer den hier der Chef im Haus bzw. Stall ist. Voller Vorfreude auf eine warme Dusche, frische Sachen und einen dampfenden und duftenden Truthahn begaben wir uns wieder in unser kleines Hexenhaus.
Da das Schicksal allerdings der Meinung war, dass die Sache mit dem Gator noch nicht genug für uns gewesen ist, hat es mal eben beschlossen uns mit einer weiteren klitzekleinen Sache zu Überraschen. Wie das nun mal so ist wenn man lange draußen war, hat man bestimmte Dinge zu erledigen wenn man wieder im Haus ist. Aber irgendetwas an der Toilette war anders. Das Bild kam mir zwar bekannt vor, ich wusste aber noch nichts wirklich damit anzufangen. Bis es mir blitzartig klar wurde. "Robert..... wir haben einen Rückstau in den Rohren." "Was? Ich geh mal im anderen nachgucken!" dumpf, da durch 2 Räume geschrien "Sone Scheiße" Ja damit war es also amtlich, jeder Abfluss des Hauses war mysteriöser Weise total verstopft.
Im Gegensatz dazu lässt sich der darauf folgende Abend schnell zusammen fassen. Die Arbeiterfraktion saß etwas verdreckt an einem liebevoll gedecktem Tisch und freute sich dann wenigstens doch noch einen Höhepunkt an diesem so durchwachsenen Tag zu haben und sich am Truthahn leiben zu können. Das Essen war wirklich reichlich und genau so wie man es aus Film und Fernsehen kennt. Getoppt wurde das gemütliche zusammensitzen dann nur noch von einem riesigen Rotweinfleck auf dem Kleid eines unserer Gäste und der Meldung das der Abflussreiniger am nächsten Tag für 600 Dollar kommen wird. Hmmm 600 Dollar wo bekommen wir die den jetzt her? Ja gute Frage, und die Antwort darauf die Diane und schon ein paar Tage vorher gegeben hat war auch gut " Irgendwo im Schlafzimmer, in einer Schublade". Eben die perfekte Einladung in fremden Schubladen zu wühlen. Ich kann euch sagen, wir haben wie Indianer Jones auf der Suche nach einem antiken Schatz gefühlt. Und wir sind sogar auf eine Falle der einzigen Ureinwohnerin des Schlafzimmers, Sophie ...die Katze, gestoßen. Sie war nämlich der Meinung das ihr ihr Katzenklo zu voll wäre und sie deswegen doch einfach mal in den Wandschrank kacken kann.... super. Wer tritt rein Julia... und was macht sie .... schön im Zimmer rumlaufen. =) Ja wir hatten Spaß.
Nachdem wir zum auf Toilette gehen zu Liz nach Hause gefahren sind und eine relativ normale Nacht hatten, kam dann am nächsten Tag unser Erlöser. Nein nicht Jesus, obwohl der sicherlich auch was Schönes aus der Verstopfung hätte zaubern können, es war Clint, der einzige zu erreichende Abflussreiniger. Nun ja da Clint natürlich ein Experte in Sachen Abfluss ist hat er es Ruckzug, und ja da hätte sogar Jesus gestaunt, geschafft das die Abflüsse wieder ein schön zischendes Geräusch machen wenn man den Stöpsel zieht und wir konnten endlich Duschen. Mein Gott einen Tag ohne Dusche.... es war fast so als würde das Haus gegen die Genfer Konvention verstoßen... einfach schrecklich... ich glaube sogar Schweiß gerochen zu haben ... aber pschttt.
Das wiederum führt mich zum wirklichen Happy End der Thanksgiving Geschichte und zum besagten Wunder. Bei Clint handelte es sich nämlich nicht nur um einen Fachmann, sondern auch um einen Katzenliebhaber. So kam es dann, dass er sich dazu entschied direkt einen unserer 7 Monate alten Kater mitzunehmen. Einen von vier, was für dieses Haus vier zu viel sind, da wir hier einen Hund haben, welcher mit Vorliebe kleine Katzen frisst. Damit nicht genug kam es zu einem wahren Katzenrausch. So entschied sich eine der Freundinnen von Liz dazu auch eine Katze mitzunehmen, genauso wie Liz selber. Ein wahres Wunder eben.
Sehr schön Jungs, eine wirklich tolle Geschichte mit Höhen und Tiefen :) Wurdet ihr auch nicht vergiftet beim Turkey speisen? Uns wurden da die wildesten Stories erzählt. Greetz aus Berlin, bastiii-
AntwortenLöschenMarkus, du solltest Geschichtenerzähler werden. Das hast du wirklich sehr gut erzählt. Dein Kind darf sich später glücklich schätzen, wenn du an seinem Bett sitzt und ihm die Thanksgiving-Geschichte aus 2011 erzählst.
AntwortenLöschenAber jungs - seid froh, dass es dort in den weiten Gegenden von Canada nicht so langweilig ist. Ihr habt ja quasi jeden Tag Arbeit und als Sahnehäubchen noch ein paar Highlights. Hat bestimmt nicht jeder Work & Traveler ;)
Und man lernt ja auch täglich was dazu. So wisst ihr jetzt auch dass ein Benzinfahrzeug (was man ja eigentlich riecht und hört) nicht mit diesel zu betanken ist. Ich wünsch euch noch frohes Schaffen auf der Farm. Lasst es euch gut gehen.
LG Dennis =)
PS: Markus? Wär so eine süße Katze nicht auch etwas für dich? ;)